Mit Sonne, Wind und Biomasse gegen das „Krümmel-Monster“
Dauerhafte Energiesicherheit und wirksamer Klimaschutz gehören zu den zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Eine zukunftsfähige Energiepolitik ist der Schlüssel zum Schutz unseres Klimas. Heute schon an morgen denken – das muss der Leitgedanke sein. Eins ist dabei für mich klar: Die Atomkraft gehört nicht dazu, wenn es um unsere Zukunft geht!
Im Kreis Herzogtum Lauenburg erleben wir direkt vor unserer Haustür die Probleme, die die Kernenergie mit sich bringt. Das Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht kommt mit seinen Störfällen nicht mehr aus den Schlagzeilen raus. Defekte Transformatoren, sogar ein Trafo-Brand und Schäden an den Brennstäben – das ist eine mehr als beunruhigende Bilanz der letzten zwei Jahre. Damit muss ganz schnell Schluss sein – das „Krümmel-Monster“ muss abgeschaltet werden!
Die Schwierigkeiten des Betreibers Vattenfall – auch das AKW Brunsbüttel ist seit 2007 wegen Problemen abgeschaltet – offenbaren, dass ein AKW nicht zu hundert Prozent sicher beherrschbar ist, ganz zu schweigen von der sicheren Endlagerung des Atommülls, wie der Fall Asse zeigt. Klar ist: Der im Jahr 2000 unter Rot-grün beschlossene Atomausstieg muss fortgesetzt werden! Um einen zukunftsfähigen Energiemix zu schaffen, fördert die SPD seit Jahren den Ausbau der Erneuerbaren Energien. 1997 lag deren Anteil am Stromverbrauch unter fünf Prozent. Bis heute hat sich der Wert mehr als verdreifacht, Tendenz zunehmend.
In Schleswig-Holstein haben wir das Ziel, bis 2020 den gesamten Strom des Landes aus regenerativen Energien zu gewinnen. Das ist ambitioniert, wir haben aber auch schon viel geschafft. Der Strom aus der Steckdose kommt bei uns im Norden bereits zu 40 Prozent aus Windkraftanlagen. Über 2.500 davon stehen in Schleswig-Holstein, also bundesweit jede achte Anlage. Damit sind wir „Windland Nummer eins“!
Als zuständige Bundestagsabgeordnete für den Norden des Kreises Herzogtum Lauenburg freue ich mich sehr, dass die Ämter Berkenthin und Sandesneben-Nusse neue Wege für Klimaschutz und Energiesicherheit eingeschlagen haben. Beim letztjährigen „Tag der Regionen“ in Behlendorf, zu dem ich gerne gekommen bin, wurden diese sehr anschaulich beschrieben. Die beiden Ämter haben jetzt vereinbart, im Klimaschutz enger zusammenzuarbeiten. Gesetzt wird auf die drei wichtigen „E“s: Energiesparen – Energieeffizienz – Erneuerbare Energien. Dazu werden Energiekonzepte erarbeitet.
Erste Schritte werden energiesparende Straßenbeleuchtungen und die energetische Gebäudesanierung sein. Hier greift der Bund den Gemeinden derzeit mit bundesweit 10 Milliarden Euro im Rahmen des Konjunkturpakets II unter die Arme. Mehr als eine Million Euro fließen für die Schulsanierungen in Krummesse und Sandesneben. In der Realschule im Schulzentrum Sandesneben wird mit 565.000 Euro der Ostflügel energetisch saniert. Für energiesparende Sanierungsmaßnahmen der Grund- und Gemeinschaftsschule Stecknitz in Krummesse fließen 459.133 Euro. Dazu werden 7.823 Euro für den Kindergarten Behlendorf bereitgestellt, ebenfalls für Energieeinsparung.
Einen ganz wichtigen Schritt wollen die Gemeinden bei der Ausweitung der Erneuerbaren Energien machen: Die Kommunalisierung der Energieversorgung. Strom und Wärme sollen dezentral erzeugt und verteilt werden. Einige Landwirte haben bereits Biogasanlagen in Betrieb, weitere stehen in Gesprächen mit den Gemeinden. Mit Nahwärmeversorgungsnetzen wird die Energie dann lokal verteilt. Bei dieser sauberen und nachhaltigen Energieform sowie der Flexibilität der Erzeugung und der Nutzung von Wärme kann kein AKW mithalten!
Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, dem Programm zur energetischen Sanierung von Gebäuden, der Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und dem Atomausstieg haben wir im Bund die Taktzahl für die angestrebte Energiewende vorgegeben. Unsere Vision ist die komplette Energieversorgung durch Erneuerbare Energien noch in diesem Jahrhundert. Das kommt auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland zugute, denn bei Windkraft, Solarenergie und moderner Erdwärmenutzung haben wir technologische Spitzenstellungen errungen. Auch der deutsche Arbeitsmarkt profitiert von der Energiewende: In der Branche der Erneuerbaren Energien sind bereits über 300.000 Menschen beschäftigt. Das ist der Arbeitsmarkt der Zukunft!
Je entschlossener wir in Bund, Land und den Kommunen diese neuen Wege gehen, um so eher wird es in Deutschland keine „Krümmel-Monster“ mehr geben! Ich freue mich, dass die Stecknitz-Region ihren Teil dazu beiträgt und wünsche den Initiativen viel Erfolg!
Gabriele Hiller-Ohm